Die Entscheidung
Die Fähigkeit, Entscheidung zu treffen, bestimmt unseren Alltag. Geht sie aus traumatischen und pathologischen Gründen verloren, tun sich scheinbar unüberwindbare Abgründe auf.
Im Mittelpunkt ca. 20-minütigen Experimentalfilms »Die Entscheidung« steht die Geschichte eines Menschen, der wie aus dem Nichts inmitten einer Fußgängerzone Angst besetzt stehen bleibt. Vor ihm tut sich ein Abgrund auf und reißt ihn mit auf eine traumatische Achterbahnfahrt. In einem surrealen Brainstorm bizarrer Erlebnisse überlagern sich Kindheitstraumata, Angstphantasien und Erinnerungsfragmenten, die sein bisheriges Leben wie im Zeitraffer komprimieren, als hätte sich sein bisheriges Leben auf einen Moment, die Erfahrung einer unüberwindbaren Grenzsituation, verdichtet und zugespitzt.
»Die Entscheidung« arbeitet mit Motiven des Drehbuchs ›Die 18 Sekunden‹ des französischen Dichters und Theatertheoretikers Antonin Artaud aus den 20ziger Jahren. Zugrunde gelegt sind der Bearbeitung des Stoffes die Symptome einer bipolaren Störung, verstärkt durch traumatische Kindheitserlebnisse und die Infragestellung der geschlechtlichen Identität. Sie beschreiben eine brüchig gewordene Selbstwahrnehmung und ein ambivalentes Selbstwertgefühl. Ihr Aufriss versteht sich aus der Beschreibung eines Krankheitsbildes als ästhetisch-visueller Kontrapunkt dynamisierten gesellschaftlichen Verhaltens, in dem Stehenzubleiben zum Ausweis des Andersseins wird.